Vorläufiger Jahresabschluss 2024: Konzernumsatz von Groz-Beckert sinkt deutlich auf 839 Millionen Euro
Albstadt: Im abgeschlossenen Geschäftsjahr ging der Konzernumsatz von Groz-Beckert nach vorläufigen Zahlen spürbar zurück. Er sank von 880 Millionen Euro im Vorjahr auf 839 Millionen Euro im Jahr 2024. Zum Stichtag 31. Dezember 2024 betrug der Belegschaftsstand im Konzern weltweit 9.419 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 9.595).
Die diversen Krisen der vergangenen Jahre sowie die geopolitischen Spannungen rund um die Welt belasteten auch im Jahr 2024 das Vertrauen in die Zukunft. Das hatte spürbaren Einfluss auf Konsumenten und Unternehmen. Auf entsprechend niedrigem Niveau verharrten das Konsum- und Investitionsklima. Die schwierigen Rahmenbedingungen schlugen sich spürbar auf die Geschäftsentwicklung der Groz-Beckert Gruppe nieder.
Insgesamt sank der Umsatz der Groz-Beckert Gruppe um 41 Millionen Euro bzw. knapp 5 Prozent auf 839 Millionen Euro (Vorjahr: 880 Millionen Euro). Vom Umsatzrückgang waren alle drei Geschäftsbereiche – Textile Tools (Textile Werkzeuge), Cutting Tools (Industriemesser), Engineered Textiles (Technische Textilien) – betroffen.
Die Mitarbeiterzahl der Groz-Beckert Gruppe war ebenfalls rückläufig. Der Personalstand sank im Konzern zum 31. Dezember 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 176 Personen auf 9.419 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 9.595 Personen). Am Stammsitz in Albstadt waren hiervon 2.194 Personen beschäftigt – 59 weniger als im Vorjahr (Vorjahr: 2.253 Personen).
Entwicklung der Geschäftsbereiche
Der Umsatz im Stammgeschäft Textile Tools entwickelte sich im abgeschlossenen Geschäftsjahr insgesamt rückläufig. Hiervon waren sowohl die Geschäfte mit Maschinenbauern, als auch die Geschäfte mit Textil- und Bekleidungsherstellern betroffen. Eine Ausnahme bildeten einige Teilsegmente der chinesischen Textilwirtschaft bei denen eine gute Nachfrage herrschte.
Der Geschäftsbereich Cutting Tools war im Jahresverlauf 2024 von der zunehmenden Schwäche einzelner Abnehmerbranchen betroffen. Das wirkte sich unterschiedlich auf die verschiedenen Divisionen aus und sorgte insgesamt für rückläufige Geschäfte.
Bei nichtmetallischen Bewehrungen des Geschäftsbereichs Engineered Textiles brach die Nachfrage aufgrund der Schwäche der Bauindustrie ein. Die Geschäfte mit Composite-Materialien des Bereichs verliefen zwar spürbar besser, jedoch konnte dies die fehlende Nachfrage in der Bauindustrie nicht ausgleichen. Insgesamt wurde der Vorjahresumsatz deutlich verfehlt.
Strukturelle Maßnahmen
Bereits seit mehreren Jahren herrscht eine Stagnation der Nachfrage bei zeitgleich steigenden Kosten im Stammgeschäft Textile Tools. Die schwierige Geschäftslage ist nicht allein auf eine vorübergehende konjunkturelle Schwäche zurückzuführen, sondern beruht auch auf grundlegenden strukturellen Veränderungen der Märkte. Um der Konjunkturschwäche zu begegnen, reagiert Groz-Beckert bereits seit Frühjahr 2023 mit verschiedenen Maßnahmen auf die Situation – wie bspw. dem Abbau positiver Zeitkonten der Mitarbeiter und Kurzarbeit.
Im Laufe des Jahres 2024 wurden zudem Maßnahmen eingeleitet, um das Unternehmen auf die langfristigen, strukturellen Veränderungen auszurichten. Insgesamt sollen die Kosten im Geschäftsbereich Textile Tools in den kommenden zwei Jahren weltweit um rund 50 Millionen Euro gesenkt werden.
Die notwendigen Restrukturierungen sind mit einem sinkenden Stellenbedarf verbunden. Vom Stellenabbau sind insbesondere die technisch und kaufmännisch administrativen Funktionen am Stammsitz in Albstadt betroffen. In der Nadelproduktion in Albstadt wird hingegen die Kurzarbeit fortgesetzt und für 2025 von einem stabilen Personalbedarf ausgegangen.
Um den Stellenabbau möglichst sozialverträglich zu gestalten, wird zum einen die natürliche Fluktuation durch altersbedingte Abgänge und arbeitnehmerindizierte Kündigungen genutzt. Zudem startete im November 2024 ein Freiwilligenprogramm (FWP). Es ermöglicht die einvernehmliche Beendigung von Arbeitsverhältnissen zu fest definierten Konditionen. Die Resonanz auf das FWP, das bis ca. Mitte März 2025 abgeschlossen sein soll, ist unter den Mitarbeitern überwiegend positiv. Insgesamt einigte sich Groz-Beckert bereits mit über 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rahmen des FWP über die Beendigung des Arbeitsverhältnisses.
Ob die bisher eingeleiteten Maßnahmen ausreichen, um die Kosten zeitnah in notwendigem Umfang anzupassen, wird Groz-Beckert zu Beginn des zweiten Quartals 2025 bewerten und über das weitere Vorgehen entschieden.
Über Groz-Beckert
Groz-Beckert ist internationaler Marktführer für Entwicklung, Herstellung und Vertrieb prozesskritischer textiler Präzisionswerkzeuge und industrieller Schneidlösungen sowie Lösungsanbieter von textilen Bewehrungen für die Bauindustrie und von Verbundstoffen.
Unter der Marke Groz-Beckert werden industrielle Maschinennadeln, Präzisionsteile und Feinwerkzeuge sowie Systeme und Dienstleistungen für die Herstellung und Fügung textiler Flächen angeboten. Gleichzeitig erschließt die Groz-Beckert Gruppe mit dem führenden Hersteller solidian das Wachstumsfeld der nichtmetallischen Bewehrungen für nachhaltiges Bauen. Der marktführende Spezialist für Industriemesser TKM ergänzt das Produktportfolio des Konzerns mit industriellen Schneidlösungen für verschiedenste Industrien.
Bereits 1852 gegründet, erwirtschaftete Groz-Beckert im Jahr 2024 mit weltweit rund 9.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 839 Millionen Euro Umsatz. Das Unternehmen ist mit Vertretungen, Produktions- und Vertriebstochtergesellschaften in mehr als 150 Ländern aktiv.